Heimatverein Rüsselsheim 1905 e. V.
08.05.2012 - RÜSSELSHEIM
Von Daniela Ammar
„150 Jahre Opel - historische Werksansichten“
lautete das Thema des Vortrages des
Heimatvereins Rüsselsheim, der zahlreiche
Vereinsmitglieder und Interessierte in die
Stadthalle lockte. Manfred Powalka, 1.
Vorsitzender des Vereins, zeigte in dem
einstündigen Vortrag Bilder, Zeichnungen und
Fotografien des Firmengründers und seiner
Familie sowie des Rüsselsheimer Werkes.
Begonnen wurde mit einem Bild des Kuhstalls
in der Ochsengasse, in dem die erste
Nähmaschine entstand, die Adam Opel 1862
dort fertigte. 1868 heiratete Opel die
wohlhabende Gastwirtstochter Sophie Marie
Scheller und das Geld eines Lottogewinns
seiner Frau ermöglichte es ihm, ein Gelände in
der „Chaussee am Schönauer Hof“ zu kaufen
und dort die erste Fabrik zu errichten. Durch
den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71
stieg die Nachfrage nach Uniformen und durch
die vielen Aufträge wurde der Betrieb nach und
nach vergrößert. Ab 1886 wurden neben
Nähmaschinen außerdem Fahrräder gefertigt
und die Firma Opel entwickelte sich schnell
zum größten Fahrradhersteller Deutschlands.
Nach Adam Opels Tod im Jahr 1895 übernahm
seine Witwe Sophie mit den fünf Söhnen Carl,
Wilhelm, Heinrich, Fritz und Ludwig die Firma,
in der ab 1898 auch Automobile produziert
wurden. Anhand von alten Fotografien und
Werksplänen hatten die Zuhörer Gelegenheit,
die Anfänge der Firmengeschichte sowie die
Entwicklung und den Aufbau des Werkes
nachzuvollziehen. Die „rauchenden
Schornsteine“ auf den frühen Zeichnungen des
Werkes, die damals zu Werbezwecken dienten,
waren darauf bedacht, ständigen Fortschritt und
keinen Stillstand erkennen zu lassen.
Der große Brand im Jahr 1911 bedeutete ein
große Zäsur. Bilder der übrig gebliebenen
Trümmer lassen das Ausmaß der Katastrophe
erahnen. Hochinteressant auch die
Informationen dazu. Wahrscheinlich habe es
sich bei dem Brand, der sich zur Zeit der
Rüsselsheimer Kerb ereignete, um
Selbstentzündung gehandelt. Aus den
Trümmern habe man die Teile geholt, die zum
Bau von zwölf Nähmaschinen benötigt wurden,
um die Fertigung von einer Million
Nähmaschinen feiern zu können. Über Nacht
wurde eine Postkarte vom „großen Brand bei
Opel“ gefertigt, die die Rüsselsheimer an
Verwandte und Freunde verschicken konnten.
Fotografien von der Umstellung der Produktion
und der Einführung des „laufenden Bandes“,
das das erste in Europa war, sowie Bilder der
Kriegszerstörungen und des Wiederaufbaus
des Werkes bis zu jetzigen Zustand der
Gebäude beschließen den Vortrag von
Manfred Powalka.
„Heute - wie lange noch?“ ist der Untertitel
eines Fotos, das den Blick aus dem Werk in
Richtung des Hauptportals zeigt und zum
Nachdenken anregt.
Opel: Rüsselsheimer Heimatverein zeigt
historische Werksansichten
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